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Moulis

Moulis in der Gemeinde Moulis-en-Médoc ist die kleinste der sechs kommunalen Appellationen des Médoc.
Das Anbaugebiet von Moulis bildet einen zwölf Kilometer langen und bis zu zwei Kilometer breiten, von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Streifen. Er besteht aus unterschiedlichen geologischen Formationen des Tertiär und Quartär. Drei Gruppen von Lagen charakterisieren das Anbaugebiet von Moulis:
Die Kiessandkuppen von Maucaillou, Grand-Poujeaux und Brillette-Guitignan im Nordosten des Gebietes bestehen aus Kieseln, die die Garonne in der Günz-Eiszeit herangetragen hat. Sie bilden aufgrund ihrer schnellen Erwärmung und des hervorragenden Wasserabzugsdie besten Terroirs für den Cabernet-Sauvignon.
Das Zentrum des Gebietes besteht aus lehmig-kalkigem Sandboden. Er bildet die südliche Fortsetzung der Ebene von Peyrelebade im sich nördlich anschließenden Anbaugebiet von Listrac. Hier wächst vorwiegend Merlot.
Im Südwesten liegen auf einem teilweise zutage tretenden Kalkriff die geologisch älteren Kuppen von Bouqueyran und Mauvesin, die im Pliozän aus Pyrenäen-Gestein entstanden sind.

Nach den Lagen, über die das Château verfügt, richtet sich der Rebsatz. Der Anteil des Cabernet-Sauvignon variiert zwischen 45 und 70 %, der des Merlot zwischen 25 und 55 %. Bemerkenswert erscheint, dass der sonst eher seltene Petit Verdot häufig zwischen 5 und 10 % Anteil besitzt. Eine weitere Nebenrolle spielt der Cabernet Franc. Kaum angebaut wird hingegen der Malbec.

Der Rotwein von Moulis wird stets im klassischen Bordeaux-Stil bereitet. Hierzu gehören lange Maischegärung und Holzfassausbau. Typisch sind dabei Anteile von rund einem Drittel neuer Barriquefässer. Trotz seines vollen Körpers ist der Moulis elegant und fein. Die von den Kiessandkuppen stammenden Gewächse weisen dabei Parallelen zu Margaux und Saint-Julien auf. Der Wein von Moulis ist im allgemeinen weniger tanninhaltig als der des benachbarten Listrac. Daher entwickelt er sich auch etwas schneller in der Flasche als jener. Je nach Jahrgang baut ein Moulis zwischen 5 und 15 Jahre lang aus. Die Abgrenzung zwischen Moulis und Listrac ist allerdings nicht immer eindeutig, denn manche Châteaux besitzen Reben auch in der jeweiligen Nachbarappellation. Es gibt jedoch eine Tendenz zur separaten Vinifizierung und Vermarktung.

Die Mehrzahl der Weine von Moulis zählt zur Klasse der Crus Bourgeois. Dass sich unter den Châteaux von Moulis kein Grand Cru Classé befindet, liegt daran, dass die Gemeinde in der Klassifikation von 1855 nicht berücksichtigt wurde. Die Weine der führenden Güter sind heute jedoch klassifizierten Gewächsen ebenbürtig. Insgesamt besitzt Moulis 14 Crus Bourgeois, davon zwei als Exceptionnel“ und sieben als Supérieur“ eingestufte Güter.